Internationaler Diplomatenlehrgang | IDL

Der Internationale Diplomatenlehrgang wurde 1992 als Fortbildungsprogramm für junge Diplomatinnen und Diplomaten aus Mittel und Osteuropa  vom ehemaligen Außenminister  Hans-Dietrich Genscher initiiert. Inzwischen nehmen junge deutschsprachige Diplomatinnen und Diplomaten aus allen Weltregionen an diesen besonders anspruchsvollen sechswöchigen Programmen in deutscher Sprache teil. Bislang haben bereits über 9OO Teilnehmende aus rund 55 Ländern an den Lehrgängen teilgenommen, von denen viele heute in herausgehobenen Positionen tätig sind.

Das Programm bietet ein breites Spektrum an Seminaren, Informationsbesuchen sowie Studienreisen. Schwerpunkte sind  internationale  Wirtschaftspolitik, Friedenssicherung, Konfliktprävention  und Menschenrechte. Das Programm enthält auch praxisnahe Elemente wie Verhandlungstraining, Rhetorik und Medientraining.


Der Lehrgang mit seinen zahlreichen Möglichkeiten zur Begegnung mit Kolleginnen und Kollegen sowohl im Auswärtigen Amt als auch untereinander bietet schließlich eine willkommene Möglichkeit  für eine den Lehrgang überdauernde Netzwerkbildung.


Bericht vom 44. IDL von Nino Grdzelishvili (Georgien)

Die Nachricht über die Teilnahme am 44. Internationalen Diplomatenlehrgang war für mich wie ein Geburtstagsgeschenk. Nach den zahlreichen Gesprächen, die ich mit georgischen Alumni der Internationalen Diplomatenausbildung geführt hatte, war ich endlich selbst an der Reihe. Die Erfahrungsberichte der Alumni waren immer äußerst positiv, aber die sechs Wochen, die ich mit den anderen 17 engagierten und so freundlichen Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt in Deutschland verbringen durfte, haben meine Erwartungen noch übertroffen.

 

Mein Leben ist stark von dem Zitat des bekannten georgischen Dichters und Leitfigur der nationalen Befreiungsbewegung Ilia Tschawtschawadse geprägt, der im 19. Jahrhundert schrieb: „Bewegung und Handlung sind das Einzige, das ein Land mit Kraft und Leben füllt.“ Ich glaube, dass dies nicht nur für Länder, sondern auch für jeden einzelnen Menschen gilt.

 

Schon ein kurzer Blick in das Programm des Lehrgangs reichte, um festzustellen, dass uns in den nächsten sechs Wochen viel Bewegendes erwartete. Dabei handelte es sich nicht nur um Besuche in Berlin, Brandenburg, Brüssel, Hamburg oder im Freistaat Sachsen. Die spannenden Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern des Auswärtigen Amts und anderer Ministerien, aus politischen Stiftungen oder der Wirtschaft zu aktuellen Themen wie Brexit, EU-Außenpolitik, Multilateralismus, Zusammenhang von Klima- und Sicherheitspolitik, Digitalisierung, Konfliktprävention und Rohstoffpolitik haben uns außerordentlich viele Denkanstöße geliefert.

 

Darüber hinaus hatten wir das Privileg, einen besonderen Zeitabschnitt in Deutschland miterleben zu dürfen: Ddas 150-jährige Jubiläum des Auswärtiges Amtes, der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die Vorbereitungen für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, der 30. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung, aber auch das 70. Jubiläum der Berlinale lagen in den Wochen unseres Aufenthalts. Auch eine politische Krise konnten wir unmittelbar und hautnah verfolgen, denn wir nahmen an der Bundespressekonferenz teil, als die Bundesregierung von der Nachricht über die Regierungskrise in Thüringen überrascht wurde.

 

Nachdem ich zuvor schon drei Jahre in Deutschland gelebt hatte, dachte ich mir bei meiner Ankunft in Berlin, dass ich Deutschland gut kennen würde. Nach sechs intensiven Wochen war mir klar, dass ich mich geirrt hatte – denn der IDL hat für mich ganz neue Horizonte zu Deutschlands eröffnet, meine Kenntnisse erweitert und vertieft.

Nicht nur Deutschland habe ich in dieser Zeit besser kennengelernt, sondern auch die 17 Länder, aus denen meine großartigen Kolleginnen und Kollegen kamen. Durch unser großes Interesse an Deutschland sowie aneinander sind wir in dieser Zeit zu einer großen Familie zusammengewachsen. Die inspirierenden gemeinsamen Erlebnisse, spannende Diskussionen und der gesellige Austausch haben mich sowohl professionell als auch persӧnlich sehr bereichert.

 

Last but not least, mӧchte ich mich im Namen des 44. IDL ganz herzlich beim Programmdirektor, Herrn Botschafter Dr. Axel Berg, und bei den Programkoordinatoren – Kerim Kortel und, Peer Braak – sowie bei und Marius Weiler – für das ausgezeichnete Programm und die stete Hilfsbereitschaft bedanken.

 

Wie wir mehrmals während des Programms von unterschiedlichen Gesprächspartnern zu hören bekamen, sieht man sich im Leben immer zweimal. Ich freue mich bereits auf ein Wiedersehen!